Deutschland braucht neue Wohnungen!

Donnerstag, 05. November 2009 um 13:16 Uhr

Alle Fachleute und alle Institute sind sich einig: Wir benötigen jährlich zwischen 300.000 und 400.000 neue Wohnungen. Zur Zeit werden allerdings nur 150.000 neue Wohnungen gebaut, Tendenz sinkend. Das Eduard-Prestel-Institut erläutert in seiner neuesten Studie: „Spürbar ist die neue Wohungsknappheit inzwischen in nahezu allen Großstädten…“ Wie kommt es zu diesem Mangel?

Mehr Singlehaushalte.

Der Trend zum Singlehaushalt ist ungebrochen. Es gibt Städte, wie zum Beispiel Berlin, dort ist jede zweite Wohnung mit nur einer Person belegt. Junge Menschen heiraten immer später, oder gar nicht und die Scheidungsraten steigen nach wie vor. Aber auch ältere Menschen leben immer häufiger alleine. Stirbt der Partner, bleiben Sie oft in der eigentlich zu großen Wohnung wohnen.  Singelhaushalte „verbrauchen“ mehr Wohnfläche pro Kopf als Mehrpersonenhaushalte.

 Mehr Wohlstand.

 Mit steigendem Wohlstand gönnen wir uns auch immer mehr Quadratmeter in unseren Wohnungen. Geht man von einer Zunahme von 0,2 m² pro Kopf und  Jahr aus, so bedeutet allein dieser Umstand einen Neubaubedarf von rund 230.000 Wohnungen pro Jahr. Es gibt allerdings auch Prognosen welche mit einer Zunahme von 1 m² pro Jahr rechnen. 

150.000 Wohnungen verschwinden jährlich vom Markt. 

Sie werden fragen, wie können Wohnungen einfach verschwinden? Man geht bei einem Haus von einer Lebensdauer von 100 Jahren aus. Daraus ergibt sich allein durch Abriss eine natürliche Reduzierung des Wohnungsbestandes. Aber auch Zusammenlegungen von Wohnungen und Umwidmung in Gewerbe erhöhen die Zahl. 

Steigende Haushaltszahlen. 

Trotz aller Unkenrufe, dass Deutschland ausstirbt, stieg die Bevölkerungszahl von knapp 80 Millionen Menschen 1991 auf 82,5 Millionen Anfang 2002 und ist seitdem stabil. Für die Zukunft werden sinkende Bevölkerungszahlen vermutet. Die Zahl der Haushalte – auch da sind sich die Fachleute einig – wird jedoch weiterhin steigen. Neben dem Trend zum Singlehaushalt wie oben beschrieben, kommt die Zunahme der Partnerschaften mit getrennter Haushaltsführung sowie die wachsende berufliche Mobilität vor allem junger Leute dazu. 

Geschrumpftes Angebot. 

Diese Nachfrager stoßen jetzt auf die geringste Neubautätigkeit nach Kriegsende. Noch nie wurden seit 1945 so wenig neue Wohungen fertiggestellt.

Franz-Georg Rips, Präsident des Deutschen Mieterbundes, mahnte auf dem Berliner Forum: „Wenn die Politik nicht eingreift, drohen höhere Mieten, soziale Spannungen …“

Reiner Braun, Vorstand des Forschungsinstituts Empirica: „In den Wachstumsregionen steuern wir auf eine neue Wohungsnot zu …“ 

Fazit: Wir leben in einer Marktwirtschaft. Hier bestimmen Angebot und Nachfrage den Preis. Die Nachfrage steigt, das Angebot sinkt. Die logische Konsequenz …