„Schnäppchen-Immobilien“ für die Welt?

Mittwoch, 05. April 2006 um 13:10 Uhr

Das Ausland kauft! 

In den letzten 3 Jahren kaufen  immer mehr ausländische Investoren Immobilien in Deutschland. Bevorzugtes Ziel ist vor allem Berlin. Die Überschriften lauten: Fortress investiert 3,5 Milliarden Euro in Wohnungen, Goldman-Sachs erwirbt 65700 Wohnungen für 2,1 Milliarden Euro, Blackstone kauft, Morgan Stanley investiert…

Bis jetzt sind deutsche Investoren hier noch etwas zurückhaltender. Warum ist dies so? 

Steigende Preise weltweit 

Die Immobilienpreise sind in den letzten 10 Jahren weltweit gestiegen. Spanien, Frankreich und Italien hatten Preissteigerungen im zweistelligen Bereich pro Jahr. Quadratmeterpreise von 4000, 5000, 6000 Euro und mehr sind keine Seltenheit. In Wien werden Dachgeschoßwohnungen für 7000 Euro verkauft und London übertrifft diese Preise noch bei weitem. Sehen wir über den großen Teich, dann ist in USA eine ähnliche Entwicklung zu entdecken. Auch downunder, sprich Australien ist bei dieser Entwicklung dabei.

 Deutschland stagniert noch 

Fehlt uns der Mut zum eigenen Land? Nein! Aber eine niedrige Inflation, schlechte Nachrichten und andere Umstände haben die Immobilienpreise in den letzten 10 Jahren stagnieren lassen. Dabei wäre der Zeitpunkt zum Einstieg ideal wie lange nicht mehr. Wenig Neubautätigkeiten, extrem niedrige Zinsen und günstige Preise. 

Boom von außerhalb 

Die Globalisierung schlägt zu. Wir leben in Deutschland nicht auf einer einsamen Insel. Wir verlegen Produktionen ins Ausland um günstigere Löhne zu nutzen. Das Ausland kauft in Deutschland wegen den günstigen Immobilienpreisen. Woher kommt diese andere Sichtweise? Tendenziell verhält sich jeder Anleger zyklisch. Das bedeutet, man sieht in die Vergangenheit und schreibt diese fort. Aus dem Blickwinkel des Auslands sind unsere Preise extrem billig. Dazu haben Sie den Glauben an stark steigende Immobilienpreise, da sie das selber im eigenen Land gespürt haben. Sehen wir zurück, sehen wir die Stagnation. 

Antizyklisch handeln. Nähe ist hier nicht immer hilfreich. Einzelne Bäume können die Sicht auf den Wald verdecken. Eine gewisse Distanz hilft, den Überblick zu behalten. Diesen Überblick und rationalen Abstand haben offenbar die Anlagemanager ausländischer Fonds. Was hindert uns diesen Blickwinkel auch einzunehmen? Antizyklisches Handeln verlangt auch immer nach Mut.